Freitag, 3. April 2015

Schweiz: Radiobranche stellt die Weichen für den UKW-Ausstieg

Ab 2020 sollen in der Schweiz alle Radioprogramme nur noch digital und hauptsächlich über DAB+-Plattformen verbreitet werden. Dies ist das Ziel der Radiobranche, die spätestens 2024 die analoge UKW-Verbreitung ihrer Programme einstellen will. Bereits im Dezember, im letzten Jahr, übergaben Vertreter der SRG und der privaten Radiostationen Bundesrätin Doris Leuthard einen entsprechenden Fahrplan mit Massnahmen, die bis zu diesem Zeitpunkt von der Branche und den verantwortlichen Bundesstellen umgesetzt sein müssen.

Der Umstieg von der analogen auf die digitale Radioverbreitung soll in zwei Schritten erfolgen: Bis Ende 2019 sollen alle UKW-Programme auch digital auf einer DAB+-Plattform verbreitet werden. Da ein parallel geführtes Angebot von UKW und DAB+ die Verbreitungskosten für die Veranstalter markant erhöht, soll die Unterstützung des Bundes im Rahmen der Technologieförderung stark ausgebaut werden, begleitet von Informationsaktivitäten, um das Publikum zum Kauf von DAB+-Radiogeräten zu motivieren.

Der eigentliche Übergang zur digitalen Radioverbreitung erfolgt ab 2020. Im Rahmen einer gemeinsamen Vereinbarung wird die Radiobranche den Zeitplan für den schrittweisen Ausstieg aus der UKW-Verbreitung festlegen sowie die Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit der Prozess in Angriff genommen wird. Dazu zählt zum Beispiel die Höhe der digitalen Radionutzung in den Haushalten. Spätestens 2024, so das Ziel der Radiobranche, soll der letzte UKW-Sender der Schweiz vom Netz genommen werden.

Die Arbeitsgruppe Digitale Migration (AG DigiMig) setzt sich zusammen aus Vertretern der SRG, des Verbandes Schweizer Privatradios (VSP), der Union Romande des Radios Régionales (RRR), der Union der nichtkommerziellen Radios (UNIKOM) und des Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM). 

Beim konsequenten Umstieg von der analogen auf die digitale Verbreitung wird es wichtig sein, dass der Umstieg auf der Basis eines funktionierenden Geschäftsmodells geschieht. Dabei steht bei den nicht gebührenfinanzierten Radios die Refinanzierbarkeit im Vordergrund. Diese ergibt sich aus der tatsächlichen Nutzung und nicht nur aus der technischen Reichweite. Deshalb fragt sich ob  die digitale Zukunft sich auf einen einzigen Übertragungsweg reduzieren lässt. Wie bereits beim analogen Radioempfang waren die untern Frequenzen beliebter als die Frequenzen über 100 MHz.  Auch die Auffindbarkeit auf digitalen Plattformen wird so von grosser Bedeutung sein. Es darf nicht sein, dass auf den ersten Plätzen alle öffentlich-rechtlichen Angebote vor den privaten gelistet werden, obwohl es sich um landesweite oder regionale Programme handelt.

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