Freitag, 15. Dezember 2017

Europa: Vom Abbau des UKW-Signal

Schweiz: Seit Frühling 2016 ist die digitale Radionutzung in der Schweiz höher als jene über UKW. Damit kann mit der sukzessiven Abschaltung von UKW wie geplant 2020 begonnen werden. Der Schweizer Bundesrat hat am 25. Oktober 2017 eine Teilrevision im Radio- und Fernmeldebereich verabschiedet, um diesen Umstieg zu erleichtern. Die Revision der Radio- und Fernsehverordnung sieht vor, dass ab 2020 DAB+ zum Hauptverbreitungsweg wird, parallel zur sukzessiven Abschaltung von UKW. 

Auch Südtirol beschliesst die UKW-Abschaltung: Da die DAB+ Sendernetze der Rundfunkanstalt Südtirol (RAS) bereits 99,3 Prozent der Südtiroler Bevölkerung erreichen, hat die Landesregierung den Plan zur Abschaltung von UKW-Abschaltung genehmigt. Ab dem 5. Dezember werden verschiedene UKW-Sendeanlagen der RAS mit den drei ORF-Hörfunkprogrammen (Ö1, ORF-Radio Tirol, Ö3) abgeschaltet. 

Auch Frankreich will den Ausbau von DAB+ intensivieren, das kündigte der Medienrat CSA auf der WorldDAB-Konferenz in Paris an. Der sich immer wieder verzögernde Start der Multiplexe in Lille, Strassburg und Lyon soll ab dem kommenden Frühjahr beginnen. Als erstes wird das nordfranzösische Lille versorgt. Bis 2020 sollen 30 weitere Städte in den Genuss von DAB+ kommen. Der CSA will in der ersten Jahreshälfte 2018 und 2019 jeweils Ausschreibungen für 15 neue Sendegebiete eröffnen. 

Kroatien wird Ende November einen einjährigen DAB+-Test starten. Die Medienanstalt hat kürzlich eine Liste mit 16 Privatradios veröffentlicht, die daran teilnehmen werden. 

Das Europäische Parlament in Brüssel hat sich ausserdem für eine europäische Norm zur Förderung von Digitalradio in der EU ausgesprochen. Das bedeutet, dass nach einem bestimmten Zeitpunkt neue höherwertige Radiogeräte zusätzlich zum UKW-Empfang auch den DAB+ Empfang ermöglichen müssen. Die Vorsitzende der ARD und MDR-Intendantin Karola Wille dazu: „Auch wenn mit dem Beschluss des Europäischen Parlaments der Gesetzgebungsprozess noch nicht abgeschlossen ist, wird damit doch ein wichtiges politisches Signal gegeben, nicht zuletzt an die EU-Mitgliedstaaten, wie in ihren jeweiligen nationalen Märkten auch auf europäischer Ebene nach einer einheitlichen Lösung zu streben und nicht weiter eine flickenteppichartige Entwicklung beim europäischen Radio zuzulassen.“

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