Samstag, 24. Januar 2015

Zukunft liegt in Digitalen Diensten und „Industrie 4.0*

Produkte, Prozesse und Dienstleistungen werden digital veredelt und auf innovative Weise miteinander zu Smart Service verknüpft. Der weltweite Wettlauf um die Einführung von Industrie 4.0 hat längst begonnen.

Eigentlich war das 12. IT Presseforum, in München, für die Lösung im Businessbereich ausgerichtet. Parallel dazu fand gleichentags eine Tagung des Fraunhofer Institut zu „Industrie 4.0“ auch in München statt. Laut Arbeitskreis Industrie 4.0 versteht man darunter „eine Vernetzung von autonomen, sich situativ selbst steuernden, sensorgestützten und räumlich verteilten Produktionsressourcen. Angesichts der Erfolgsgeschichte und Entwicklungsdynamik von grossen IKT-Unternehmen in den USA und Asien verlässt sich die deutsche Wirtschaft vielleicht zu sehr auf ihre klassischen industriellen Stärken, verkennt Veränderungskraft der Digitalisierung und hält die eignen Stärken für unverwundbar.

Was am IT-Presseforum aufgezeigt wurde, wird auch für den Konsumenten kommen. Aber auch für die Pharmaindustrie wird es eine Umstellung geben, weg von den Pillen und Liveanbindung an ein gesundes Leben. Erste Weichen sind gestellt mit dem Nutzen des Smartphone und dem Armband am Handgelenk zur Informationsübertragung „habe ich mich heute genug gesund verhalten“? Erste Reaktion auf diese Verknüpfung, Spielerei, „brauch ich nicht für meinen täglichen Arbeitstag“ oder „kann ich nicht umsetzen“. Mit dem Auswerten der körperlichen Daten, mit einem Sensoricplaster, dem Smartphone und Datenabgleich wird es gelingen von der Tablette weg zu kommen. Das Stechen in den Finger für die Blutzuckerwert entfällt. Mit einem Klebpflaster und einem Sensorchip, kann ein Schlaganfall 24 Stunden vorher erkannt und kann medizinisch behandelt werden. Bei Frühchen, die nach der Geburt digital vermessen werden kann 24 Stunden vorher die Infektionen erkannt und therapiert werden. Die Datenerfassung darf aber nicht im Smartphone enden. Die digitalen Daten müssen über das Internet zu einer Plattform, die die gesammelten Daten auswerten und bei Gefahr informieren und warnen. Sensoren sind ein Riesenschritt zu mehr Lebensqualität.

Das Zeitalter der Wearable Computing steht vor der Tür
Mit der Entwicklung der Fertigungstechnologie, mit denen digitale Schaltungen in Stoff oder flexiblem Kunststoff eingebettet werden, sind Zukunft. BioStamp sind erste flexible Computing-Prototyp, die es erlauben eine Sammlung von Sensoren, direkt auf die Haut wie ein Pflaster aufzutragen.  Die Sensoren sammeln Daten wie Körpertemperatur, Herzfrequenz, Hirnaktivität und Exposition gegenüber UV-Strahlung. BioStamp kann die  Daten in ein nahe gelegenes Smartphone zur Analyse hochladen und weiterleiten.

Diese Art der ständigen Überwachung ist eine Science-Fiction-Visionen der Zukunft, als würde ein Krankenwagen dauernd neben einem her fahren, weil die implantierten Sensoren am (im) Körper die frühesten Anzeichen für einen Herzinfarkt erkennen. Die BioStamp sollen voraussichtlich weniger als 10 $ pro Einheit kosten. BioStamps, wie MC10, zielt darauf ab, mit einem kommerziellen Produkt in den nächsten fünf Jahren auf den Markt zu kommen.

Um den gesunden Lebensstil individuell zu fördern, setzt eine deutsche Krankenkasse bereits seit Januar 2015 auf das digitale betriebliche Gesundheitsmanagement "moove - Tu's für Dich!" Mit der Entscheidung für ein innovatives, digitales Gesundheitsprogramm, geht diese Krankenkasse neue Wege. Wer von der Gesundheitsmassnahmen profitieren will, muss jeder selbst entscheiden, wann und wie man sich dem Thema Gesundheit widmen will. „Moove - Tu's für dich!“ verbindet daher die bewährten Methoden der Gesundheitsförderung und Prävention mit modernsten Technologien mit einem Online-Portal und Apps. Über die webbasierte Lösung kann jederzeit und überall auf die Gesundheitsprogramme zugegriffen werden. Ob gesündere Ernährung, eine bessere Stresskompetenz, mehr Bewegung, ein gesunder Rücken und besseren Schlaf? Mit „moove" bekommt jeder genau die Unterstützung, die er möchte. Ausgangspunkt für die massgeschneiderten Programme ist eine wissenschaftlich fundierte Befragung, die den Gesundheitszustand der Mitarbeiter anonym erfasst.

Gerade wenn es um ein solch sensibles Thema, wie die Erfassung von  individuellen Gesundheitsdaten geht, müssen Datenschutz und  Datensicherheit höchste Priorität geniessen. Um den sicheren und  verantwortungsvollen Umgang mit den persönlichen und sensiblen  Gesundheitsdaten, aller moove Nutzer in vollem Umfang zu  gewährleisten, bietet vitaliberty einen Schutz, der über die  gesetzlichen Vorgaben und Regelungen weit hinausgeht. Damit der Schutz der Daten und die Privatsphäre der Nutzer jederzeit garantiert werden kann, wird die Umsetzung der rechtlichen, organisatorischen und technischen Rahmenbedingungen regelmässig von externen Security-Auditoren überprüft.

Der Dienstanbieter einer Plattform kommuniziert plötzlich mit dem Kunden als wäre er persönlich dauernd mit dem Arzt verbunden. Bereits heute hat die Kommunikation über soziale Medien die Erwartungen von Kunden grundlegend verändert. Die Kunden erwarten einen schnelleren Service und ausführliche Informationen vor einem Arztbesuch. Das bedeutet, dem Kunden die Kommunikation mit Unternehmen aller Art zu erleichtern. Jeder Kunde hat dabei die Erwartungshaltung, dass er dem Unternehmen zumindest nicht ganz unbekannt ist.

Dieses Jahr stellten erstmals führende Fahrzeughersteller an der CES in Las Vegas ihre Neuheiten vor und nicht zuerst an einer Automobilausstellung. Der Grund liegt darin, dass die deutschen Fahrzeugmarken Audi, BMW, Mercedes und VW für die Anbindung an digitale Serviceplattformen bereit sind. Einen Schritt weiter ist Google mit dem selbstfahrenden Fahrzeug. 

Nicht dass Google Automobile in Zukunft herstellen wird. Mangels Angeboten bauten sie sich ein selbstfahrendes Fahrzeug. Damit will Google zum Umdenken anregen, sich fahren lassen! Selbstfahrende Fahrzeug berechnet den Bremsweg aus den Daten der Fahrgeschwindigkeit und ergänzt sie mit den Digitalen Daten aus der Plattform, mit den Strassenverhältnisse und mit weiteren Daten, mit von an der Plattform angemeldeten Fahrzeugen. Dieser Datenaustausch wird erheblich zum sichern und unfallfreien Fahren beitragen. Sensoren erfassen die Umgebung während der Fahrt ohne fremde Ablenkungen.
Selbstfahrende Fahrzeugen müssen dazu an einer digital Plattform anemeldet sein. Dazu sind dann die Fahrzeug registriert. Damit wird auf der Fahrt von A nach B erkannt, wo die nächste eTankstelle ist und automatisch angefahren, wenn nötig, oder dass der nächste Service fällig wird. Die digitalen Serviceplattformen werden nicht kostenlos sein. Die Kontrollpunkte werden statt der Motorfahrzeugsteuer eine Tanksteuer, Nutzungssteuer, Versicherungsprämien nach unfallfrei zurückgelegter Strecke verrechnen. Die Abrechnung erfolgt über die Blackbox, die in Neufahrzeugen bereits heute vorgeschrieben ist. Vorreiter dieser selbstfahrenden Entwicklung ist bei der Landwirtschaft in den USA zu sehen.

Die Industrie von heute, ist in Deutschland und Europa zwar optimal getaktet um greifbare Produkte für den Weltmarkt herzustellen und diese kontinuierlich zu verbessern. Doch die digitale, vernetzte Wirtschaft tickt anders: schneller, chaotischer, unberechenbarer. Viel näher am Kunden, als die Old-School-Economy das bislang bewerkstelligen konnte. Nicht nur die deutsche Wirtschaft muss sich sputen, sondern es ist auch mehr Innovationskraft gefragt. Denn schon 90 Prozent des weltweiten Wirtschaftswachstums finden ausserhalb der EU statt. Falls Europa die Vernetzung der Wirtschaft, mit „Industrie 4.0“ nicht vorantreibe droht der kontinentalen Wirtschaft die „Industrie 0.0“.

Fazit
Die moderne Arbeitswelt 4.0 entwickelt sich vom Zukunftstrend zum Alltag: Bis zum Jahr 2025 werden sich Arbeit und Freizeit immer stärker verknüpfen, Personen und elektronische Arbeitsmittel umfassend vernetzen und moderne IT-Geräte selbstständig miteinander kommunizieren. Amerika und Asien dominieren bereits die Digitalisierung. Digitalisierung bedeutet Vernetzung. Vernetzung ist komplex. Der weltweite Wettlauf um die Einführung von Industrie 4.0 hat längst begonnen. Die deutsche Wirtschaft sollte ihre günstige Ausgangsposition nutzen und keine Zeit verlieren, das System der vernetzten Produktion flächendeckend einzuführen. Derzeit haben sich allerdings 85 Prozent der Unternehmen noch nicht dazu entschlossen, Industrie 4.0 handfest anzupacken.Wenn Chips und Sensoren die Sinnesorgane fürs Internet der Dinge werden und ganze Fabriken kommunizieren lassen, stellt sich die Frage: "Wer hört da eigentlich alles zu?“ Im Zuge von Industrie 4.0 müssen nicht mehr nur Dateien und Daten geschützt werden, sondern komplette, von Software gesteuerte Prozessketten. Besonders vor dem Hintergrund, dass Sicherheitslücken das Vertrauen in die digitale Revolution erschüttern.

Die Chance Europas liegt darin, die Digitalisierung von vornherein mit dem Thema Sicherheit zu verknüpfen und sich im globalen Wettbewerb damit offensiv zu differenzieren. Cyber-Security, Datenschutz und Datensicherheit müssen zum festen Bestandteil des Risikomanagements von Unternehmen werden. Ratingagenturen werden sich diesen Punkt in Zukunft genau ansehen, wenn sie deren Bonität bewerten.

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