Freitag, 21. Oktober 2016

App oder Arzt  -  Wer gewinnt durch die Digitalisierung in der Gesundheitsbranche?

Das Gesundheitssystem ist im Wandel. “App oder Arzt? Wie Mobile Health das Gesundheitssystem verändert”. Es gibt inzwischen zahlreiche Entwicklungen im Bereich Gesundheits-Apps. Mit dem Smartphone wird alles gemessen - Schritte, sportliche Aktivitäten, Kalorien, Zucker- und Blutdruckwerte, Schlafzyklen und vieles mehr  -  und das teilweise sogar ohne, dass die Smartphone Nutzer davon wissen. iPhone und iWatch, beispielsweise tracken die Schritte einfach per default mit ohne die Nutzer explizit zu informieren.

Immer mehr Menschen laden sich Apps herunter, um ihre sportlichen Aktivitäten zu dokumentieren bzw. ihre Fitness zu steigern. Andere lassen sich täglich per App an die Medikamenteneinnahme oder das nächste Glas Wasser erinnern. Über 100.000 Gesundheits-Apps stehen in den App-Stores zur Auswahl. Durch die Nutzung der Apps fallen massenhaft Daten an: Pulsfrequenz und Blutdruck, verspeiste Kuchenstücke und inhalierte Zigaretten. Viele User gehen sorglos mit ihren Gesundheitsdaten um. Ihnen ist nicht bewusst, dass die erfassten Daten bei deutschen Start-ups oder bei US-Konzernen oft unzureichend geschützt sind.

Wer kann eigentlich etwas mit den vertraulichen Daten anfangen? Es liegt auf der Hand, dass Versicherungen an solchen Daten interessiert sind  -  schliesslich ist das doch die perfekte Grundlage für leistungsabhängige Versicherungs-Modelle und digitale Bonushefte. Ausserdem sind natürlich Trainer, Vertreter der Pharma Industrie und Ärzte interessiert.

Traditionelle Prozesse verändern die Kostenträger und werden künftig die neu entstehenden Strukturen vernetzen. Ausserdem ist eine weitere Frage spannend: Wer zahlt denn eigentlich? Es gibt zwei verschiedene Systeme; den 1. und den 2. Gesundheitsmarkt. Apps würden klassischerweise zum 2. Gesundheitsmarkt zählen  -  also zahlen Patienten anfallende Kosten selbst und werden nicht weiter an Krankenkassen oder Versicherungen übergeben. Es  gibt aber auch andere Modelle, bei denen die App User nichts zahlen.

App verwaltet alle Dokumente zur Gesundheit

Der digitale Wandel in der Medizin macht Riesenfortschritte. Das in Hamburg ansässige StartUp Connected Health hat mit "LifeTime" eine besonders pfiffige App entwickelt, die Medizinern und Patienten gleichermassen entgegenkommt. Mit der App können alle medizinischen Dokumente - wie Impfpässe, Röntgenbilder und Rezepte verwaltet werden. Seit dem Launch wird LifeTime zunehmend von Ärzten und Patienten erfolgreich zum direkten Datenaustausch verwendet. Mit derzeit 121 Hamburger Ärzten und hohen App-Downloads zeichnen sich die ersten Erfolge ab.

Den Umgang mit Daten müssen wir erst erlernen, inbesondere müssen wir lernen, welche Möglichkeiten uns diese Daten bieten. Insbesondere die Möglichkeit, medizinische Daten zu sammeln, zu bündeln und allzeit griffbereit zu haben führt zu besseren medizinischen Möglichkeiten.

Dennoch werden Ärzte nicht ersetzt  -  die Rolle wandelt sich nur hin zum Berater und Seelsorger. Maschine Learning und künstliche Intelligenz im medizinischen Bereich werden dazu führen, dass Maschinen immer mehr Probleme lösen und Daten verarbeiten und dabei weniger fehleranfällig sind als Menschen. Somit werden mit den neusten Entwicklungen in den Bereichen E-Health und mHealth die Grundlagen für eine bessere und umfassendere medizinische Versorgung geschaffen und alle Akteure gewinnen durch die Digitalisierung des Gesundheitssystems

50 Prozent aller verschriebenen Medikamente werden nicht eingenommen.

Der Grund dafür ist oftmals der Patient, welcher mit der richtigen Einnahme und Dokumentation überfordert ist. Die App MyTherapy soll diesem Problem beikommen. Es erinnert den Nutzer nicht nur an die nötigen Schritte einer Therapie, wie etwa Medikamenteneinnahme, notwendige Messungen oder verschriebene Aktivitäten, sondern dokumentiert auch wichtige Informationen. Blutzucker, Blutdruck und Gewicht können festgehalten und kontrolliert werden. Auch ein Tagebuch kann geführt werden, in dem der Patient sein tägliches Befinden einträgt. So entsteht nach und nach ein vollständiges Bild über den Therapieverlauf.

Medikamente können per Barcode-Scanner gespeichert werden, sodass eine ungenaue Dosierung ausgeschlossen ist. Durch die lückenlose Dokumentation lassen sich Veränderungen des Zustands frühzeitig erkennen und schnell behandeln. Besonders benutzerfreundlich ist, dass sich die gesammelten Informationen auch ausdrucken und dem Arzt vorlegen lassen.

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