Sonntag, 25. September 2022

IFA-Veranstalter suchen neues Messekonzept

Der IFA-Veranstalter, der Branchenverband gfu Consumer & Home Electronics, sucht hinter verschlossenen Türen schon länger nach einem neuen tragfähigen Konzept für die Messe. Manche sehen die IFA mit Blick auf aktuelle Entwicklungen möglicherweise auf dem Weg zu einer Fachmesse ohne Publikum. Wenn aber eine Messe nur noch den Händlerbereich hat, dann ist sie halt für das Publikum überhaupt nicht mehr interessant. Über allem schwebt die Unsicherheit, wer die IFA in Zukunft ausrichten wird – und wo. Die IFA möchte weiter eine grosse Leitmesse bleiben.


Die Gfu möchte die IFA mit anderen Partnern neu aufstellen und hat dafür den englischen Event-Riesen Clarion und der Berliner Beteiligungsgesellschaft Aquila ins Boot geholt. In den neuen Plänen der Gfu kommt die Messe Berlin nur noch als Vermieter des Geländes vor. Sogar der Wegzug aus Berlin steht im Raum. Dazu möchten es die Beteiligten - allen voran der Berliner Senat - aber nicht kommen lassen.


IFA: Klüngel, Filz & Cliquen-Wirtschaft?

Hinter den Kulissen von IFA und Messe Berlin rumort es. Nicht nur weil der Vertrag zwischen Veranstalter und Rechteinhaber gfu Consumer & Home Electronics GmbH und Messe Berlin ausläuft. Der Messe-Chef ist vorzeitig gegangen. Der IFA-Chef wurde geschasst. Gfu-Mitglieder und Aufsichtsratchef wurden aus dem Aufsichtsrat entfernt. Strafverfahren laufen. Der neue Messechef war Immobilienmanager und brachte weder Erfahrungen im Messegeschäft, noch Branchenkenntnisse mit. Denkbar ungünstige Voraussetzungen also. War es nach fast 100 Jahren 2022 der letzte „IFA-Tanz“ in Berlin?


In dieser Konstellation wäre die Messe Berlin allenfalls noch reiner Vermieter von IFA-Flächen oder die IFA würde gar dorthin abwandern, wo es die grössten Zuschüsse gibt.


Offenbar ist der langjährige IFA-Chef Heithecker im Zuge einer Untersuchung durch eingeschaltete Wirtschaftsprüfer von Deloitte rund um das Gezerre zwischen Göke, der ihm nahestehenden gfu und der Messe Berlin ins Visier der externen Ermittler geraten. Zum eingeschworenen „IFA-Klüngel“ gehören auch der langjährige, gfu-Geschäftsführer und ehemaliger CEO der Philips GmbH und gfu-Chef. Als Vertreter der Branchenorganisation gfu wurden auch Aufsichtsräte aus der Messe Berlin abberufen.


Nach vielen Jahre klopfte auch der Rechnungshof dem Messe-Veranstalter auf die Finger. z.B. wurden  Aufträge nicht wie gefordert öffentlich ausgeschrieben. Die Messe Berlin teilte mit, dass sie mit der Staatsanwaltschaft bei der Aufklärung der Ermittlungen kooperiert. Gegen das Unternehmen Messe Berlin selbst werden nicht ermittelt. Die Führungskrise beschäftigte das Untemehmen ausgerechnet zum Re-Start des Geschäfts nach gut zweijähriger Pandemiepause


Erpressung?

Der Veranstaltung für Messe-Vorberichterstattung, die PREVIEW, an welcher auch Unternehmen teilnahmen, wie z.B. Spotify als Trendsetter des Streamings –, war der IFA ein Dorn im Auge. In einem Gespräch wurde dem Organisator, die „Pistole“ auf die Brust gesetzt. Er sollten nach der IFA Pfeife tanzen oder würde platt gemacht.


Als Spotify gerade auf den Markt kam, waren sie Teilnehmer der IFA-PREVIEW

Quelle: PREVIEW


Nahezu alle wichtigen Medien der DACH-Region u. wichtige Unternehmen -

 wie hier die Presse-Konferenz von SAMSUNG - haben an der PREVIEW teilgenommen.

Quelle: PREVIEW


Als der Veranstalter für Messe-Vorberichterstattung PREVIEW die Neutralität wahren wollten, wurden gfu-Mitgliedsfirmen aufgefordert, nicht mehr an der Messe-Vorberichterstattung teilzunehmen. In der Folge kopierte der IFA-Veranstalter das PREVIEW-Konzept und nannte das Ganze in „Media-Briefing“ der IFA um. Der geklaute Begriff „PREVIEW“ – wird bis heute einfach als multimediale Plattform mit PREVIEW online verwendet und auch heute von der Hannover Messe benutzt.


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