Donnerstag, 22. September 2022

Schweiz und EU; Neue Frequenzen für Breitband-Wi-Fi

Seit 2021 sind in der Europäischen Union (EU) und in der Schweiz zusätzliche Frequenzen für drahtloses Breitbandinternet verfügbar. Dank einer höheren Kapazität und einer besseren Verbindungsqualität ermöglicht der neue Standard Wi-Fi 6E, der diese Frequenzen nutzt, zum Beispiel die Entwicklung von Anwendungen im Bereich der Augmented Reality oder der Telemedizin. Das schweizerische Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) war von Beginn an einer der Hauptakteure in dem langen Prozess, der zum Freigabeentscheid der europäischen Regulierungsbehörden geführt hat.

Nachdem im 6-GHz-Band zusätzliche 480 MHz (5945–6425 MHz) für RLAN-Netze (Radio Local Area Network) freigegeben wurden, steht der Einführung des Standards Wi-Fi 6E in der Schweiz und in der EU nichts mehr im Weg.


Wi-Fi-6E-Geräte bereits erhältlich

Fast 200 Geräte, die den neuen Standard unterstützen, sind bereits auf dem Markt erhältlich. Dazu gehören über 70 Laptopmodelle, Dutzende von WLAN-Zugriffspunkten und -Routern, etliche Smartphones sowie mehrere Smart-TVs. Diese Geräte dürfen, sofern sie die technischen Schnittstellenanforderungen erfüllen, in die Schweiz importiert und hierzulande auf der dem RLAN zugeteilten Bandbreite verwendet werden.


Anwendung der EU-Entscheidung in der Schweiz

Der Ausschuss für elektronische Kommunikation (ECC) der Europäischen Konferenz der Verwaltungen für Post und Fernmeldewesen (CEPT) hatte bereits am 20. November 2020 beschlossen, zusätzliche Frequenzen freizugeben. Die Schweiz hat diese 2021 durch Anpassungen des Nationalen Frequenzzuweisungsplan  übernommen. Eine Leistungsbegrenzungen soll verhindern, dass terrestrische Funkverbindungen und Satellitenverbindungen gestört werden.


Entwicklung in anderen Teilen der Welt

2017 schlug die Schweiz zusammen mit neun anderen ECC-Mitgliedern vor, die technischen Bedingungen zu untersuchen, unter denen zusätzliche Frequenzen im 6-GHz-Band für das drahtlose Internet verfügbar gemacht werden könnten.


Während in den CEPT-Staaten nur der untere Teil des 6-GHz-Bandes (5945–6425 MHz) dem RLAN zugeteilt wurde, haben einige andere Länder beschlossen, das gesamte Band (5925–7125 MHz) für die RLAN-Nutzung freizugeben. Die Vereinigten Staaten entschlossen sich als erste zu diesem Schritt, viele weitere Länder auf dem amerikanischen Kontinent haben bereits nachgezogen (u. a. Kanada, Brasilien, Chile und Peru) oder stehen kurz davor (z. B. Mexiko und Kolumbien). Im Nahen Osten und in Asien sind Saudi-Arabien und Südkorea dem Beispiel der USA gefolgt. Japan, Australien und Neuseeland haben sich hingegen wie die europäischen Länder nur für die Öffnung des unteren Teils entschieden und prüfen gegenwärtig die Freigabe des oberen Spektrums. 


Weltfunkkonferenz 2023

Überdies wird derzeit im Hinblick auf die Weltfunkkonferenz 2023 (WRC-23) die konzessionierte Nutzung desselben Frequenzbandes durch den Mobilfunk geprüft. Damit sollen den Verwaltungen die notwendigen Informationen zur Verfügung gestellt werden, um entscheiden zu können, wie dieser Teil des Frequenzspektrums am besten genutzt werden kann.

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