Freitag, 15. September 2017

IFA und Smarte Elektronik fanden sich (1)



Vor zehn Jahren wurde an der IFA die grosse Veränderung eingeleitet und Haushaltsgeräte mit ins Programm aufgenommen. Damals hatten einige gezweifelt, dass Radio, TV und Consumer & Home Electronics zusammen Erfolg haben. Heute zeigt sich, dass die Sparten sehr erfolgreich zusammengewachsen sind.

Die IFA ist rundum eine Elektronikmesse und fand 2017 wieder in Berlin statt. Waren vor zehn Jahren Radio- und Fernseher der Haupttrend, haben sich Küchen- und Haushaltgeräte fest eingebunden. Ob alle Konsumtrends auch wirklich in den nächsten Jahren Treffer werden, steht in den Sternen, aber eines ist sicher: Das Messegelände beim Funkturm war dicht belegt und die Veranstalter mussten sich neue Konzepte überlegen. Die Hallen auf dem Messegelände, unter dem Funkturm waren, ausgebucht. Mit der Station Berlin am Gleisdreieck erweiterte die Messe auch wieder ihre Spielfläche. Dort wurden spezielle Angebote aus dem IFA Global Market für Nicht-Markenhersteller gezeigt. das sich vorwiegend an Fachbesucher richteten.

Trends der Branchen
Ultraflache TV-Bildschirme, die sich optisch nahtlos mit der Wand verschmelzen und exzellente Bildqualität bieten. HiFi-Komponenten für Musik in extrem feiner Auflösung. Kameras für 360-Grad-Videos, Sprachsteuerungen für Medien und komplett vernetzte Häuser. Mini-Welten aus der Druckerdüse, coole Gadgets, wie Armbänder oder Uhren für Sport und Spass die Fitness und Gesundheit unterstützen. Dies und vieles mehr war natürlich auf der IFA zu sehen. Im Segment der Home Appliances gab es wieder eine breite Palette aus allen Produkt-Kategorien zu sehen. Die Trends reichen dabei von smarten und vielseitigen Funktionalitäten der vernetzbaren Geräte über Ressourcenschonung, Energieeffizienz, Nachhaltigkeit sowie komfortable, einfache und individualisierbare Nutzung mit Zeitersparnis. Bei der Speisenzubereitung steht die gesunde Ernährung mit frischen Zutaten im Fokus. Neben den herausragenden technischen Eigenschaften glänzen Elektro- Gross- und Kleingeräte auch mit exzellentem Design und edlen Materialien.

Ultra HD war 2013 HDR ist 2017
Die TV-Gerät stehen in den Haushalten weiterhin hoch im Kurs. Der Anteil am Markt für Unterhaltungselektronik stieg, von 55 Prozent im Jahr 2011, auf 61,4 Prozent in diesem Jahr. In Deutschland haben etwa die 40 Prozent Single-Haushalte einen steigenden Ersatzbedarf für die erste Generation von Flachbildfernsehern. Es dominieren Geräte mit smarter Internet-Anbindung und Ultra-HD-Auflösung sowie der Bild-Optimierungs-Technologie HDR. 

Es bestehe ein klarer Trend hin zu immer dünneren Fernsehern, die sich wie Tapeten an die Wand hängen lassen. Für die Hersteller wird es langsam schwierig, noch dünnere TVs mit einer grösseren Bildschirmdiagonalen als 65 Zoll abzusetzen. Das Problem: Tapetenförmige Bildschirme kommen nicht ohne solide Metallrahmen aus. Man braucht eine viel grössere Transportschachtel und Schutzsysteme für die Ecken des Fernsehers. Die Folge: Der Transport bei Riesen-Ultraflachmännern wird aufwendiger. Die Transportkosten im Verhältnis zum Gewicht würden dadurch sogar exponenziell steigen. Für Kunden gibt es ausreichende Argumente für eine Kaufberatung für Ultra HD und grosser Bilddiagonalen. Erstmals ist die Bildschirmqualität das wichtigste Kriterium bei finanzstarken Käufern, nicht mehr wie zuvor allein die Grösse des Geräts. Samsung kündigte einen neuartigen Ultra-HD-Fernseher «The Frame» für den deutschen Markt an, der sich in ein Kunstwerk an der Wand verwandelt Kostenpunkt: zwischen 2300 und 3200 Euro. Im neuen Jahrtausend nahm die Verbesserung der Bildqualität noch einmal deutlich zu. Flachbildfernseher mit LCD- und Plasma-Technik wurden erschwinglich und ersetzten den sperrigen Röhren.



Der nächste grosse Sprung heisst Ultra HD: Die Anzahl der für Detailschärfe sorgenden Bildpunkte hat sich gegenüber Full HD vervierfacht – von rund zwei Millionen bei HDTV auf 8 Millionen. Ultra HD sorgt für ein gestochen scharfes Bild und bietet in Kombination mit neuen Displaytechnologien eine Farb- und Kontrastdarstellung, die vor kurzem noch undenkbar war. Seit dem berühmten Auftritt von Willy Brandt ist man dem Ziel, im Fernseher die Realität detailgetreu abzubilden, deutlich näher gekommen.

Wallpaper-OLED-TV Metz
Das ehemals urfränkische Unternehmen Metz, aus Zirndorf bei Nürnberg, dessen Überleben im gnadenlosen TV-Preiskampf der chinesische Technikkonzern Skyworth vorerst gesichert war, fordert einen mächtigen Gegner zum Duell heraus: LG! Die Südkoreaner hatten auf der CES erstmals ein revolutionäres Konzept für die Fernseher der Zukunft vorgestellt: den „Wallpaper-TV“. Jetzt geht auch Metz konsequent den Weg in die Zukunft des Fernsehers. Als erster europäischer Hersteller hat Metz seinen Wallpaper-OLED-TV. Das ultradünne (3,6 Millimeter) und acht Kilo leichte 65-Zoll-OLED-Gerät (164 Zentimeter Bildschirmdiagonale) hat ein Lautsprechersystem aus dem Hause JBL an Bord. Endlich kann man sich mit seinem Fernseher auch unterhalten. Denn der “Samantha”-Sprachassistent zieht als neuer Bewohner gleich mit ins Wohnzimmer ein. Denn schon bald werden Fernseher nur noch aus dem Drucker kommen. Eine technologische Entwicklungen, die nicht nur die Preise rapiden purzeln lassen wird. Sie wird zwangsläufig auch die Fernsehgewohnheiten neu definieren. Das Rennen im Wohnzimmer gewinnen wird die Fernseh-Tapete an der Wand. Ohne Zweifel: Der Wallpaper-OLED-TV wird das Flaggschiff im neuen Metz-Portfolio sein. Als eine eigentlich längst überfällige Neuerung kam der Flach-Fernseher, der seinen Namen verdient, zusätzlich mit einer sprachgesteuerter TV-Bedienung (Metz wird Amazon-Supporter) daher. Aber statt die enormen Fortschritte in der Spracherkennung und -verarbeitung in ein eigenes (deutsches) Produkt umzusetzen, greift Metz auf die noch nicht ausgereiften Dienste von „Alexa“ zurück. Und damit degradiert sich zwar Metz zum Dienstleister des Versandhausriesen und öffnet Amazon die Tür in unser Heim. 

Spannend bleibt noch die Preisfrage. Werden die Deutsch-Chinesen die LG-Vorgabe für den Wallpaper-TV unterbieten? Wallpaper-TV sind Fernseher, die wie Bilder an der Wand verschmelzen. Wird das Pendant von Metz weniger als 8000 Euro kosten? Insider vermuten nicht. Statt sich gleich zu Beginn ohne Not in einen ruinösen Preiskampf zu stürzen, werden die Zirndorfer vermutlich eher ihren geografischen Nachbarn annähern und sich, wie Loewe, im obere Preissegment ansiedeln. Aber ein Exot allein füllt noch keine Auftragsbücher. Daher kamen von Metz zur IFA weiterer Modelle. Beispielsweise bekam die „Planea“-Familie Zuwachs. Der Planea TX76 UHD twin wird jetzt auch HDR mit dabei haben.

Was ist OLED überhaupt?
Durch selbstleuchtende Pixel, organische und äusserst effiziente Leuchtdioden, erzeugt OLED-Technologie (Organic Light Emitting Diode) kontrastreiche, feinst nuancierte Bilder. Anders als LCDs benötigen sie keine Hintergrundbeleuchtung. Jedes einzelne Pixel leuchtet selbst. Sind sie aus, sind sie schwarz. Pechschwarz. Und das in weniger als einer Millisekunde. Durch dieses absolute Schwarz, ohne jeglichen Grauschleier, ergibt sich eine regelrechte Farbexplosion – und selbst feinste Nuancen bei Nachtaufnahmen werden authentisch wiedergegeben.

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