Samstag, 8. November 2014

Medientage München 2014

An den Münchner Medientag 2014 wurde wieder alljährliche über das Themenspektrum Radio, Fernsehen, den Medien und der Zukunft diskutiert. Es ging nicht nur ansatzweise, sondern um konkrete Neuheiten, wie das Smartphon die Musik aus dem Internetradio findet und auf dem App weiter spielt.



Irgendwie könnte man die Mobilität in der Informationsgesellschaft, als das „dritte Zeitalter der Mobilität“ bezeichnen. Nach der Erfindung des Rades und der Erfindung des Motors läuten nun Connected Cars das dritte Zeitalter der Mobilität ein. Es stellt sich aber vorher die Frage, welche Services wollen die Fahrer im voll vernetzten Automobil und welche Auswirkungen hat die „Internetilisierung“ des Autos auf die klassischen (UKW-)Radiosender? Audio wird auch in Zukunft das dominierende Medium für Autofahrer bleiben. Dieser Meinung waren sich die Forumsteilnehmer einig. Es macht nämlich schlichtweg Sinn, die Verkehrsnachrichten genau dann zu bekommen, wenn man sich ins Auto setzt. 

Dabei flammte wieder die Diskussion auf, dass das Ende der Abschaltdebatte über UKW, eine Scheinheiligkeit der ARD bei DAB+ ist. Der Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) nutzte das Penal „Die Radio-Agenda: Smart und im Ohr - Die Radio-Zunft“ um klare Grenzen gegen einen öffentlich-rechtlichen Verdrängungswettbewerb zu setzen. Die Digitalisierung des Radios findet auf vielen Wegen statt: Radio ist schon heute digital. Die Debatte zur Zukunft des Radios muss alle Wege und Endgeräte umfassen, die Hörer nutzen. 

Helwin Lesch verwies auf die gemeinsamen Interessen von privaten und öffentlich-rechtlichen Hörfunkanbietern als Gattung im Hinblick auf die Herausforderungen der Digitalisierung. Dies gelte beispielsweise für die Verbreitung auf neuen Plattformen. Er appellierte deshalb für mehr Miteinander und weniger Gegeneinander. Hinsichtlich der Digitalisierungsstrategie setzte er sich dafür ein, nicht alle digitalen Verbreitungswege gleichermassen zu forcieren, sondern sich zu fokussieren. Nur so sei eine erfolgreiche Digitalisierung angesichts der Ressourcen des Radios möglich.

Investitionen und weiteren digitalen Aktivitäten gerade bei den Privatradios, erfordern eine solide wirtschaftliche Grundlage und ein funktionierendes Geschäftsmodell, das man nicht durch eine ‚Abschaltdebatte‘ gefährdt werden darf. Stattdessen will der VPRT die Diskussion über die Auffindbarkeit auf mobilen Endgeräten vorantreiben, etwa mit einem technologieneutralen Multi-Chip, der neben UKW und DAB+ auch Internet enthalte. 

Radio spielt bei der Mediennutzung weiterhin eine grosse Rolle. Die guten Akzeptanzwerte des Hörfunks machen dies deutlich. Die Radiobranche steht  vor einer grossen Herausforderung.

Ein Highlight des Programms war der Radio-Gipfel - eine hochkarätig besetzte Runde aus Programmverantwortlichen aus dem deutschsprachigen Raum. Die mobile Nutzung, Digitalradio, personalisierte Angebote und auch Musik-Streaming-Dienste stellen die Verantwortlichen vor neue Herausforderungen in der Programmplanung. Die Radiostationen müssen dafür sorgen, dass sie und ihre Marke auf allen Kanälen für den Hörer auffindbar und empfangbar sind. Das ist die wichtigste Voraussetzung, um die jungen Hörer zu erreichen und zur Interaktion zu bewegen.

Radio muss sexy bleiben: Social Media, Visualisierung & Mobilität
Die Gattung Radio wirkt (immer noch), agiert nah am Menschen und ist damit schon per se ein soziales Medium. Doch um sexy zu bleiben, muss Hörfunk „smart, social und mobile“ werden. Menschen suchen Dinge die ihr Leben verschönert, verbessert und vereinfacht. Der Radioinhalt muss da sein, wo die Nutzer sich aufhalten. Radio muss über alle Kanäle (Analog, Digital, Internet, Social-Media-Aktivitäten) zu den Nutzern, wobei die klassische Musik einen Nachholbedarf hat. Der Mensch sucht nach einfachen Lösungen. Smartphone ist eine Chance für das Radio, aber es muss gefunden werden. Daher eine Sender, der nicht auffindbar wird, in kürze weg. Ein schneller Kontakt kann Hörer zurück geben, wenn Hörer dem Radiomoderator über Facebook sagen: „Postet doch mal dies oder das“. Wie müssen Informationen für Jugendliche sein? Interessant, Jugendliche sind nicht desinteressierter an Themen sind lediglich zu weit weg. Die Jugendlichen bedienen sich dem YouTube-Kanal, wo die Informationen bereit stehen. 

Gerade weil die Hörer heute kein Gerät mehr, sondern eine „Radiomarke“ einschalteten (Martin Kunze), sind die Visualisierung von Radioinhalten und die Anpassung an die mobile Nutzung durch Smartphones und Tablets sehr wichtig.

Als Mittel zur „Hörerbindung“ gilt Regionalität. Man muss realistisch bleiben, denn die jungen Hörer „finden Radiostation über die Musik“. Das sei zwar Fundament. Das Rückgrat dagegen seien die News.

UKW-Radio verliert an Bedeutung
Vor allem bei den Jungen. 70,7 Prozent der 20-29jährigen Deutschen haben im vergangenen Jahr ihre Lieblingssender noch überwiegend via Radiowecker, Küchen- oder Autoradio, also mit klassischen UKW-Radios, empfangen. Dieses Jahr waren es nur noch 62,3 Prozent, ein Minus von 8,4 Prozentpunkten.

Eine Zukunftslösung wurde an den Medientage in München vorgestellt. Tonio ist die beste Möglichkeit, um direkt auf dem Smartphone Informationen seines Radio- oder Fernsehprogrammes zu empfangen.

Ob Webseiten, Tickets, Gutscheine, Bilder, Musik-Cover, Videostreams, E-books, Statusmeldungen von Facebook, Apps oder Gewinnspiele – den Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. Voraussetzung ist, dass Tonio von Radio- oder TV-Sender unterstützt wird.

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