Samstag, 8. November 2014

Radioplayer Deutschland startet im November

Noch im November soll der Radioplayer Deutschland an den Start gehen, der die Webradios aller beteiligten Sender auf einer Plattform vereinigt – vom Lokalradio bis hin zu landesweiten Programmen. Vorbild ist der Radioplayer in Grossbritannien, der seit drei Jahren erfolgreich alle britischen Privatsender und die Programme der BBC bündelt.

“Wir, die Privaten Radiosender haben bisher gepennt! Andere machen mit unseren Inhalten Geld”, so fasst Hans-Dieter Hillmoth in seiner Präsentation bei den Medientagen München das Dilemma zusammen. An bisherigen Dienstleister, die für Kunden etwas auswählt, zusammenstellt und ihnen in einer App die Webradios verschiedener Anbieter zusammenfassen, mangelt es nicht. Aus Deutschland kommen zum Beispiel radio.de oder phonostar, international ist auch TuneIn aktiv. Doch von den Werbeinnahmen bekommen die Sender nichts und haben auch kaum Einfluss darauf, wie ihre Programme dort präsentiert werden.

Die Radioplayer Deutschland GmbH hat inzwischen 17 Gesellschafter – von den Lokalsendern in Bayern und NRW über Regiocast und bigFM bis hin zu grossen landesweiten Sendern wie FFH und Antenne Bayern. 90 % der deutschen Privatradios sind damit abgedeckt, die sich verpflichtet haben, mehrere Jahre dabei zu sein.

Das Projekt soll aber keine Exklusiv-Veranstaltung der Privatradios sein, auch die ARD ist eingeladen, mitzumachen und zeigt sich in den Gesprächen laut Hillmoth “sehr interessiert”. Beim Radioplayer geht es um die Stärkung des Radios in Deutschland. Das ist ein Ziel, wo alle gemeinsame Sache machen sollten.

Wer als Sender beim Radioplayer teilnehmen möchte, muss die Lizenz einer Landesmedienanstalt haben oder einer ARD-Anstalt angehören. Für den Betrieb der Plattform zahlen die Sendern abhängig von ihrer Reichweite. Es geht jedoch nicht darum, Profit zu machen, sondern alle gemeinsam etwas entstehen zu lassen.

Was das Layout des deutschen Radioplayers angeht, hielten sich die Macher an den Medientage München noch etwas bedeckt. Im Vergleich zum britischen Radioplayer soll die deutsche Variante aber breiter sein und mehr Platz für Inhalte wie Texte oder Fotos haben: Auch Podcasts oder Videos können die Sender einbinden. Der Radioplayer ist eine rein technische Plattform, für den Content sind allein die einzelnen Radiosender zuständig.

Die beteiligten Radiosender haben sich dazu verpflichtet, den Radioplayer als Standardplayer in ihre Webseiten einzubinden. Spätestens im Januar oder Februar 2015 sollen alle dabei sein. Bis dahin will,man den Ball flach halten, was Werbung und Promotion betrifft. Jedoch hat sich jeder Sender verpflichtet, Radioplayer.de in seinem Programm zu bewerben, wenn das System läuft.


Die Herausforderung besteht nun darin, auch die Hörer davon zu überzeugen, künftig den Radioplayer, statt Radio.de, Photostar oder TuneIn zu nutzen. Schliesslich ist der Markt schon aufgeteilt. Dabei haben die Sender den Vorteil, dass sie Website und Radioplayer-Apps aktiv in ihren Programmen bewerben können – ein Trumpf, den die Konkurrenz nicht hat. Zudem müssen sie durch Zusatzangebote wie Texte oder Bilder einen Mehrwert schaffen, den die Webradio-Hörer woanders nicht bekommen. Nicht unerheblich für den Erfolg wird auch sein, ob die ARD-Radios künftig dabei sind. Denn nur dann wäre das Ziel verwirklicht, eine Plattform für alle deutschen Radios zu haben.

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