Sonntag, 14. Dezember 2014

Schweiz: Radiobranche stellt, in zwei Schritten die Weichen für den UKW-Ausstieg


Ab 2020 sollen in der Schweiz alle Radioprogramme nur noch digital und hauptsächlich über DAB+-Plattformen verbreitet werden. Dies ist das Ziel der Radiobranche, die spätestens 2024 die analoge UKW-Verbreitung ihrer Programme einstellen will.

Der Umstieg von der analogen auf die digitale Radioverbreitung soll in zwei Schritten und 15 Massnahmen erfolgen: Bis Ende 2019 sollen alle UKW-Programme auch digital auf einer DAB+-Plattform verbreitet werden. Da ein parallel geführtes Angebot von UKW und DAB+ die Verbreitungskosten für die Veranstalter markant erhöht, soll die Unterstützung des Bundes im Rahmen der Technologieförderung stark ausgebaut werden, begleitet von Informationsaktivitäten, um das Publikum zum Kauf von DAB+-Radiogeräten zu motivieren.

Der eigentliche Übergang zur digitalen Radioverbreitung erfolgt ab 2020. Im Rahmen einer gemeinsamen Vereinbarung wird die Radiobranche den Zeitplan für den schrittweisen Ausstieg aus der UKW-Verbreitung festlegen sowie die Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit der Prozess in Angriff genommen wird. Dazu zählt zum Beispiel die Höhe der digitalen Radionutzung in den Haushalten. Spätestens 2024, so das Ziel der Radiobranche, soll der letzte UKW-Sender der Schweiz vom Netz genommen werden.

Grundsätzlich und nach Gesetz müssten die UKW-Konzessionen 2019 neu ausgeschrieben und auf eine Dauer von zehn Jahren erteilt werden. Diese sind zudem an ein geographisch klar definiertes Versorgungsgebiet geknüpft, das vom Bundesrat ebenfalls nach zehn Jahren geprüft werden muss, was im aktuellen Zeitplan bis spätestens 2017 geschehen sollte. 

Mit dieser Massnahme erhalten die Veranstalter die nötige Sicherheit, dass sie während des Migrationsprozesses nicht mit einer neuen Konkurrenz mit UKW-Angebot konfrontiert werden. 

Schon heute lassen praktisch alle rein kommerziell ausgerichteten Veranstalter ihre Programme über eine DAB+-Plattform verbreiten. Dies auch, weil sie auf die von der AG DigiMig vorgeschlagenen Erleichterungen hoffen und nicht ins Abseits geraten wollen. Für Radiostationen in Berggebieten bildet der Simulcast-Betrieb eine Kostenhürde, die mit den bestehenden Fördermassnahmen nicht überwunden werden kann. 

Gemäss dem in dem Bericht vorgestellten Massnahmenplan, der AG DigiMig für die digitale Migration, soll dieser Prozess in zwei Phasen ablaufen: 
Erste Phase 2014 – 2019: Alle UKW-Veranstalter nehmen die DAB+-Verbreitung auf Wirkungsvolle finanzielle Unterstützung der DAB+-Verbreitung, massive Vermarktungsanstrengungen, erschliessung der wichtigen Strassentunnel mit DAB+.

Gleichzeitig sollen Verlängerungen der UKW-Funkfrequenzen um höchstens fünf Jahre bei Simulcast-Betrieb berücksichtigt werden.

In einer zweite Phase 2020 – 2024 ist eine sukzessive Umschaltung von UKW auf DAB+ vorgesehen. Von den privaten Veranstaltern und der SRG koordinierte Abschaltung wichtiger UKW-Sender; ein durchgehender UKW-Empfang ist nicht mehr garantiert, Berghilfe nur noch für DAB+-Verbreitung,  Reduktion der Technologieförderung und Koordinierte Abschaltung der restlichen UKW-Sender.

Ausgehend von den heute in der Schweiz bekannten Kosten, dürfte das DAB+-Szenario für die bestehenden UKW-Radios, hochgerechnet, 10 bis 15 Mio. Franken pro Jahr kosten. Das Netz der SRG SSR dürfte unter Berücksichtigung der Versorgungsauflagen für die Verbreitung von 13 Programmen 15 bis 20 Mio. Franken pro Jahr kosten. Dass die DAB+ Verbreitung bei den Privatradios höhere Kosten als die UKW-Verbreitung verursacht, ist im Wesentlichen auf die regelmässig grössere Ausdehnung der digitalen Versorgungsgebiete zurückzuführen.

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