Mittwoch, 4. März 2015

20. März 2015 und die Sonnenfinsternis contra Sonnenfinsternis

In den letzten Jahren hat der Anteil des Stroms aus Photovoltaik-Anlagen stetig zugenommen. An sonnigen Tagen im Sommer könnten die Anlagen bald den gesamten Strombedarf Deutschlands abdecken. Was aber, wenn diese riesige Strommenge plötzlich ausbleibt  zum Beispiel durch eine Sonnenfinsternis? Selbst eine Teilfinsternis, wie die am 20. März, kann durch die verminderte Einspeisung zu einer Instabilität im Stromnetz führen und im schlimmsten Fall zu einem gefürchteten Blackout. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) berechnete in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut IWES Szenarien, um das zu verhindern.

In Deutschland wird die Finsternis partiell sein, d. h. ab etwa
09:38 Uhr werden 67% der Sonnenscheibe im Süden, z. B. in Passau, und rund 82% über Helgoland vom Mond verfinstert. In der Zeit bis etwa 11:58 Uhr werden also die deutschen Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) deutlich weniger Strom ins Netz einspeisen können. Das Wetter spielt dabei eine besonders wichtige Rolle: Ist es nämlich zuvor wolkenlos, fehlt anteilig mehr Energie, als wenn der Tag grau und trübe ist.

Der DWD hat mit seinem Wettervorhersagemodell unterschiedliche Szenarien berechnet. Auf dieser Basis können nunmehr verbesserte Leistungsprognosen für die deutschen Übertragungsnetzbetreiber erstellt werden. Diese Prognosen bilden die Grundlage, um notwendige Maßnahmen zur Sicherung des Stromnetzes in dieser kritischen Situation vorzubereiten, beispielsweise durch den kurzfristigen Einsatz mehrerer Gaskraftwerke, die den fehlenden PV-Strom ersetzen können. Wenige Tage vor der Sonnenfinsternis werden dann spezielle Wettervorhersagen des DWD mit besonderer Berücksichtigung der veränderten Globalstrahlung zur Verfügung gestellt und unterstützen so die jeweiligen Massnahmen zur Stabilisierung des deutschen Stromnetzes.

Warum spielt der DWD bei der Sicherheit des deutschen Stromnetzes eine wichtige Rolle?

Vor dem Hintergrund des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) spielt der DWD eine zunehmend Rolle bei der Gestaltung der Stromnetzplanung und der zukünftigen Energieversorgung in Deutschland. Grundlage dieser Rolle ist das vom Bund geförderte Projekt EWeLiNE (www.projekt-eweline.de), in dem DWD, Fraunhofer- IWES und die Übertragungsnetzbetreiber zusammen daran arbeiten, die Wetter- und Leistungsprognosen für Windkraft- und PV-Anlagen zu verbessern und neue Prognoseprodukte vor allem für die Sicherheit des Übertragungsnetzsystems zu entwickeln.

Da kann man gespannt sein, wie der 20. März 2015 verlaufen wird.

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