Samstag, 1. August 2015

Gemischte DAB+-Bilanzen in europäischen Nachbarstaaten


Die deutschen Landesmedienanstalten haben sich im Juli 2015, an ihrem Symposium „DAB plus in Europa“, den europäischen Entwicklungsperspektiven von Digitalradio gewidmet. Mit Radioexperten aus Deutschland, Grossbritannien, Luxemburg, Österreich und der Schweiz wurde darüber diskutiert, inwieweit DAB+ UKW lang- oder mittelfristig ablösen kann.

Ein positives Entwicklungsbild konnten die Schweizer Branchen- und Regulierungsvertreter zeichnen. Klar ist, dass DAB+ nur Erfolg haben wird, wenn sich der öffentlich-rechtliche und der private Rundfunk (BAKOM) zusammen mit dem Regulator in einer gemeinsamen Roadmap gezielt dafür einsetzen.

Eine gemischte Bilanz zogen die britischen Regulierungsbehörde OFCOM. In Grossbritannien ist Digitalradio über DAB bereits gut etabliert. Jedoch sind im digitalen Radio nur nationale und regionale Radiostationen erfolgreich. Für kleine Radiosender ist die DAB-Technologie zu teuer und nicht flexibel genug. Nach Lösungen wird gesucht..

Kritisch Stimmen zur Einführung von DAB+ kam aus aus Österreich. Hitradios Ö3, wie der gesamte ORF beteiligen sich nicht am Testbetrieb in Österreich: Wäre das Radio 2015 erfunden worden, hätte man sich heute für DAB und nicht für UKW entschieden. Da aber schon 15,5 Millionen Radiogeräte in Österreich in Verwendung sind, ist der Umstieg nicht ohne Weiteres zu schaffen. Pro Haushalt gibt es 5,5 Radiogeräte: im Auto, im Bad, im Kinderzimmer. Niemand ist bereit, all diese Geräte zu tauschen. Daher lässt Hitradio Ö3 nicht von der Behörde zu einem raschen Umstieg drängen. Man ist gut beraten, UKW möglichst lange und glücklich laufen zu lassen.

UKW ist immer noch mit Abstand der wichtigste Radioverbreitungsweg und viele Sender nutzen auch andere digitale Übertragungsmöglichkeiten, um ihre Hörer zu erreichen.

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