Sonntag, 18. September 2016

Austria: Chancengleichheit in der digitalen Welt - der österreichische Weg

Nachweislich nimmt die Zahl der Offline Internet-Nutzer in Oesterreich nachweislich ab. Noch sind es rund 1,15 Millionen Menschen oder 13,5% zwischen 16 und 74 Jahren, die noch nie im Internet gewesen waren. Dazu zählen insbesonders Menschen mit geringem Haushalteinkommen, niedriger formaler Bildung, ältere Menschen (über 70 jährig) und Menschen in ländlichen Gebieten. Bei den österreichischen Senioren nutzen von den 55 bis 64-jährigen 72% einen PC, von 65 bis 74-jährigen 49%. Laptop, Tablet oder Netbook mit Internetzugang nutzen 55 bis 64-jährigen 30,2 % und erst 16,5 % der 65 bis 74-jährigen. Ob Laptop, Tablet oder Smartphone: Immer mehr österreichische Senior/innen entdecken die digitale Medien für sich. Der Zugang zum Internet und die kompetente Nutzung erleichtern nicht nur den Alltag, sondern bestimmen zunehmend über die Teilnahme am sozialen und gesellschaftlichen Leben. Fehlende Erfahrung mit digitalen Technologien erschweren allerdings oft den Zugang und eine kompetente Nutzung.

Welche Bedürfnisse haben Senior/innen bei der Nutzung von digitalen Medien? Wie sollen Bildungsangebote zielgerecht gestaltet sein? Worauf sollten Unternehmen bei der Entwicklung von Geräten und Anwendungen achten? Studienergebnisse zeigen in Österreich, dass sich Seniorinnen und Senioren bei der Nutzung mobiler Geräte mit einer Vielzahl an Herausforderungen konfrontiert sehen. Ihre Bedürfnisse und Anforderungen werden jedoch bei der Entwicklung von Smartphones, Tablets und Apps derzeit noch kaum berücksichtigt. Für die Anschaffung eines Smartphones bzw. Tablets ist bei älteren Menschen neben der Eigenmotivation oft auch der Anstoss aus dem sozialen Umfeld ausschlaggebend (z. B. man bekommt ein Gerät geschenkt).

Die Erstinbetriebnahme des Smartphones bzw. Tablets erweist sich meist als grosse Hürde, insbesondere dann, wenn keine bzw. kaum technische Vorkenntnisse vorhanden sind. Seniorinnen und Senioren wünschen sich oft die Hilfestellung durch andere Personen sowie kompakte, leicht verständliche Gebrauchsanleitungen, die zusammen mit dem Gerät bereitgestellt werden. Darüber hinaus besteht auch ein grosser Wunsch nach alltagsnahen, niederschwelligen Schulungsangeboten.

Zu den grössten Nutzungsbarrieren zählt eine wenig intuitive Gestaltung von Soft- und Hardware. Schwierigkeiten bestehen häufig auch im Zusammenhang mit Texteingaben und der Gestensteuerung. Ein grosses Problem stellt darüber hinaus die Verwendung von unverständlichen (englischsprachigen) Fachbegriffen dar. Vielen SeniorInnen fehlt auch das grundlegende Verständnis für die Funktionsweise von digitalen Medien. Diese Probleme führen bei älteren NutzerInnen zu grösseren Hürden und Unsicherheiten als bei jüngeren Altersgruppen – bis hin zum Nutzungsverzicht.

Seniorinnen und Senioren erwarten von Apps, dass diese im Alltag einen konkreten Nutzen bringen. Nach dem Telefonieren sind Kommunikationsanwendungen (z. B. SMS, Skype oder WhatsApp) die beliebteste Funktion von Smartphones, gefolgt von Fotografieren und Apps, die den Alltag erleichtern. Für die Entwicklung von mobilen Endgeräten, Apps und Praxisleitfäden wurde ein. Guidelines entwickelt, der seit 2016 auf www.mobiseniora.at verfügbar ist.

Auch ein barrierefreier Zugang der öffentlichen Verwaltung funktionieren in Österreich vorbildlich unter http://www.help.gv.at im Internet. Sowohl mit Gebärdensprache, als auch zum abhören des Textes für Sehbehinderte, natürlich auch für gesunde Menschen. So wie der Text vorgelesen wird, wird der betreffende Abschnitt beim vorlesen blau unterlegt und springt von Absatz zu Absatz. Selbst die Schrift lässt sich durch einen Klick vergrössern.

Die wichtigsten Ergebnisse:

SeniorInnen und jüngeren NutzerInnen sind sich recht ähnlich: In den gewünschten Funktionalitäten haben beide ähnliche Wünsche und Bedürfnisse. Diese ergeben sich aus den sich ändernden Lebensumständen. SeniorInnen stossen bei Smartphones grossteils auf dieselben Hürden wie jüngere. Während sich Jüngere aber einen Behelfslösung im Umgang angeeignen haben, scheitern Ältere öfter daran, können Funktionen dadurch nicht nutzen, und führt dadurch zum Nutzungsverzicht. Die Zielgruppe der SeniorInnen ist grösser als viele denken Apps stossen dabei auf ein grosses Potenzial. In einem Glossarium ​rund um Smartphone und Tablet werden die Begriffe verständlich erklärt. Die Inhalte des Glossars werden unter der Creative Commons-Lizenz CC BY 3.0, unter dem Link http://mobiseniora.at/glossar bereitgestellt.

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