Sonntag, 18. September 2016

Chancengleichheit in der digitalen Schweiz

Keine spektakuläre Schlagzeile! Zum ersten Mal fand an einer Informationsveranstaltung nicht nur die Simultanübersetzung in die deutsch oder französische Sprache statt, sondern in der Gebärdensprache für Gehörlose. Mitte September fand eine Fachtagung zur digitalen Zugehörigkeit statt. Es nahmen rund 160 Vertreterinnen und Vertreter von Behörden, Wirtschaft, Wissenschaft und der Zivilgesellschaft in Bern teil. Bezüglich der Internet-Verbreitung nutzen 88% der Bevölkerung zwischen 14 und 84 jährigen das Internet, sind also Onliner. Fest steht, dass es aber immer noch einen digitalen Graben bei den 70  jährigen und älter gibt. Nicht um mit einer App die Zeit zu vertreiben, sondern um am Computer barrierefrei Formulare auszufüllen und weiter zu leiten.

Neben der Angst vor dem schnelllebigem Fortschritt der digitalen Welt, leben in der Schweiz über 1.4 Millionen Menschen mit einer Behinderung. Auf der einen Seite bietet das Internet ein enormes Potential für mehr Chancengleichheit, aber wie setzt beispielsweise ein Sehbehinderter diese Chancengleichheit um? Wie bedient ein Sehbehinderter den Cafeautomat oder Billetautomat über einen digitalen Bildschirm? Die Lösung sind Screanreader! Ein Screenreader ist ein Bildschirmleseprogramm. Der Screenreader „spielt“ für den blinden oder sehbehinderten Menschen die Augen und liest den Bildschirminhalt vor. Da Screenreader nur lesen und nicht sehen können, ist es wichtig, dass Bilder auf einer Webseite einen Alternativtext haben. Fehlt dieser Alternativtext, wird diese Fläche als „leere“ Fläche wahrgenommen.

Damit die Chancengleichheit in der Informationsgesellschaft keine Utopie bleibt, braucht es gezielte Unterstützungsmassnahmen. Die Chancengleichheit gehört daher zu den Kernzielen der Strategie "Digitale Schweiz“. Verantwortlich für die Organisation der Chancengleichheit sind das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen (EBGB) und das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM).

Für die Chancengleichheit sind verschiedene Massnahmen notwendig, um den Menschen mit Behinderungen einen verbesserten Zugang zum Internet zu ermöglichen. Im Zentrum steht dabei die Verbesserung der Zugänglichkeit von Websites, Applikationen und elektronischen Dokumente in "Leichter Sprache", d.h. von einfachen und leicht verständlichen Texten, mit von Gebärdensprachevideos im Internet.

Bei vielen zentralen Webangeboten in der Schweiz besteht noch ein grosser Handlungsbedarf in Sachen Zugänglichkeit. Besonders bei News-Portalen und Web-Shops gibt es noch viel zu tun, damit Menschen mit Behinderungen diese nutzen können.

Wer fühlt sich Alt?

Die Zielgruppe ist schwer auszumachen. Niemand gibt zu alt zu sein! Die meisten von uns wollen möglichst lange, sicher und komfortabel zu Hause wohnen. Doch kann gerade dieser Wunsch dazu führen, wenn man nicht mehr so mobil ist wie früher, die sozialen Kontakte abnehmen, dass das Leben zunehmend langweilig oder gar einsam wird. 

Moderne Informationstechnik und Telekommunikation Technologien (IKT) können einen sinnvollen Beitrag dazu leisten, die Menschen zu Hause zu unterhalten. Das Gefühl zu geben, dass man nicht vergessen ist. Anhand von Beispielen und Erfahrungen aus der angewandten Forschung, unter Einbezug der Nutzer, werden diese Fragen für mögliche Antworten diskutiert. Für die Schweiz wird bis 2025 prognostiziert, dass die über 65 jährigen 23% der Gesamtbevölkerung ausmachen werden. Die über 80 jährigen 7%. Dabei darf nicht vergessen werden, dass im Gesundheitsbereich immer neue Angebote auf den Markt gebracht werden, deren Umgang, Kenntnis mit der IKT voraussetzt.

Zur Verringerung des digitalen Grabens in der Internetnutzung sollen Applikationen auch altersgerecht gestalten werden. Mithelfen können geeignete Internet-Plattformen, so dass die älteren Menschen an den Vorteilen der Informationsgesellschaft teilhaben können. 

Tagungsdialog zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz

Für den Tagungsdialog steht fest, dass  die Umsetzung und Weiterentwicklung der Strategie "Digitale Schweiz", die vom Bundesrat im April 2016 weitergeführt wird. Die Chancengleichheit in der Informationsgesellschaft ist keine Utopie. Im Gegenteil, sie stellt eine Chance dar, die von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft wahrgenommen werden muss, mit dem Ziel, unsere digitale Gesellschaft weiterzuentwickeln. Die Gastreferenten aus Österreich stellten den österreichische Weg in der digitalen Welt vor. Die österreichische Chancengleichheit ist bereits sehr weit in der digitalen Welt aufgestellt. Schweizerische und österreichische Bedürfnisse sind sogar gleich.

Siehe anschliessenden Blog > AustriaChancengleichheit in der digitalen Welt - der österreichische Weg

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