Sonntag, 6. November 2016

Smart-TV auch für Radiomacher interessant (3)

Podcast-Inhalte, Geodaten für Parkleitsysteme, Livestreaming: Das Display biete extrem spannende Möglichkeiten.

Die Gespräche der Online-Audioanbieter mit Autoherstellern scheinen jedoch nicht einfach zu sein. Das Tempo auf dem Weg dorthin ist viel zu langsam, kritisierte der Geschäftsführer von detektor.fm. Viele Autohersteller würden von der Schnelligkeit der Mobilentwicklung überholt und bräuchten Jahre für Entscheidungen. Diese Zeit habe man aber nicht. Das Programm von detektor.fm ist mittlerweilen auf Screens wie dem Smartphone oder Smart-TV vertreten. Die Audio-Nutzung darüber habe sich als sehr unterschiedlich erwiesen: Die Spotify- und iTunes-Apps seien eher „podcastgetrieben“ und über Smart TV würden eher Streaming- und Live-Angebote genutzt. Smart-TV ist ein grosses Thema für Radiomacher. Audioangebote würden verstärkt über das Fernsehgerät genutzt, das das klassische UKW-Radioempfangsgerät ersetze.

Die Hörfunkdirektorin des Westdeutschen Rundfunks (WDR) konnte die Argumentation des Audi-Managersnicht nicht nachvollziehen, dass die Automobilindustrie mit Gramm rechnet um Radios einzubauen. Sie plädierte dafür, dass sich öffentlich-rechtliche und private Programmanbieter in Brüssel gemeinsam für einen Multinormchip im Auto einsetzen, sich die Branche nicht mit internen Streitigkeiten aufhält, sondern mehr gemeinsame Initiativen, wie die einheitliche Navigation über den radioplayer.de redet. Skeptisch ist das Radio-Bewegtbild auf dem Display. Studien haben gezeigt: „Die Leute wollen kein Fernsehen für Arme“, das vom Ton bzw. dem Audioangebot ablenkt.

Künftig sind im Auto Radioprogramme nur noch als Internetradio und als Digitalradio DAB+ zu empfangen. Das ist der Tod des UKW-Autoradios. Der Verzicht auf den Einbau analoger Empfangstechnik spare ein paar Gramm Gewicht und senke auf diese Weise den Schadstoffausstoss eines Autos, was für die Autoindustrie enorm wichtig sei. Wie muss sich die Hörfunk-Branche also für die Zukunft aufstellen, um weiterhin eine Rolle bei der jungen Zielgruppe zu spielen? Hörfunk muss auf allen Plattformen und Social-Media-Seiten im Internet vertreten sein, denn das steigere die Chancen, von Hörern live und on Demand gehört zu werden. Relevant seien auch Video-Plattformen („Look“), denn visueller Content steigere die Reichweite, auch bei der älteren Zielgruppe. Der Videocontent müsse jedoch kurz und „sharable“ sein. Beispielsweise hat die BBC auf ein Apps gesetzt, die für Hörer zum Beispiel ein personalisiertes Radioprogramm zusammenstellen. Künstliche Intelligenz bedeutet, dass sich der Computer in der Kommunatiosfähigkeit dem Menschen anpassen wird.

Grosses hat der Geschäftsführer von radio.de vor, er möchte aus der Senderplattform ein „Connected-Device-Unternehmen“ machen. Die Frage sei doch, ob der Nutzer noch mehr wolle als FM-Stationen. So lassen sich Podcast-Inhalte über eine App zum Beispiel mit hohem Zusatznutzen gestalten.

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