Montag, 21. August 2017

Sauberer Diesel in Sicht, Dieselfahrzeuge JA oder NEIN?

Am 1. September 2017 treten in der EU sowie in der Schweiz neue Abgasvorschriften für Personenwagen in Kraft. Diese schliessen Lücken in der bisherigen Abgasgesetzgebung und werden dafür sorgen, dass insbesondere Dieselfahrzeuge merklich sauberer werden, vor allem, was deren Stickoxidausstoss angeht – sie erlauben allerdings auch, bisherige Fahrzeuge noch eine Zeit lang weiter zu verkaufen. Die Empa empfiehlt, Diesel-Personenwagen nur dann zu kaufen, wenn sie nach Euro 6d-TEMP oder Euro 6d zugelassen sind.
Ende 2016 waren in der Schweiz rund 3.1 Millionen Personenwagen mit Benzin- und 1.3 Millionen mit Dieselmotor zugelassen. Trotz eines Anteils von «nur» 40% an der gesamten Schweizer Personenwagenflotte verursachen Dieselfahrzeuge allerdings 80% der Stickoxid-Emissionen (NOx). Es waren denn auch diese NOx-Emissionen, die den jüngsten «Dieselskandal» ins Rollen brachten und deren Verminderung seither im Zentrum der Debatte steht.
Veraltete Messverfahren als Ursache für realitätsferne Emissionswerte
Das aktuelle Abgasmessverfahren für die Typenprüfung von Personenwagen stammt aus den 1970er-Jahren und wurde in den 1990er-Jahren angepasst. Es ist also hochgradig veraltet und berücksichtigt beispielsweise kaum elektronische Regelungssysteme, die die Abgastricksereien überhaupt erst ermöglicht haben. Zwischen 2009 und 2011 wurden deshalb unter dem Dach der Europäischen Wirtschaftskommission der UNO verschiedene Arbeitsgruppen gebildet, um ein neues Abgasmessverfahren namens «world-wide light duty vehicle test procedure» (WLTP) zu entwickeln. Daran haben unter anderem Experten des Schweizer Bundesamts für Umwelt (BAFU), des Bundesamts für Strassen (ASTRA), der Berner Fachhochschule sowie der Empa mitgearbeitet.
Die neuen Vorschriften für Personenwagen treten nun per 1. September 2017 in Kraft und beinhalten im Wesentlichen drei Änderungen: Erstens wird das veraltete Messverfahren ersetzt; zweitens müssen die Abgasemissionen zusätzlich beim Fahren auf der Strasse ermittelt werden, und drittens müssen die Hersteller die Funktionen der Motorsteuerung offenlegen, die mit der Abgasreinigung zusammenhängen.
Der anspruchsvollste Teil der neuen Abgasgesetzgebung ist die Strassenmessung, die eine mindestens 90-minütige Fahrt mit vorgegebenen Anteilen an Stadt-, Ausserorts- und Autobahnfahrten umfasst. Dazu wird am Fahrzeug ein mobiles Abgasmessgerät installiert.
Wie üblich erfolgt die Einführung neuer Abgasvorschriften für Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge gestaffelt; Fahrzeuge, die bereits über eine Typengenehmigung verfügen, dürfen in der Regel noch ein Jahr über das Einführungsdatum der neuen Abgasstufe hinaus zugelassen werden. Konkret bedeutet dies: Personenwagen, die nach der bisherigen Abgasnorm Euro 6b typengenehmigt wurden, können noch bis Ende August 2018 zugelassen werden. Dieselfahrzeuge, die nach dieser Stufe typengenehmigt wurden, weisen auf der Strasse in der Regel sehr viel höhere NOx-Emissionen auf als im Labor. Deshalb empfiehlt die Empa, solche Fahrzeuge nicht mehr zu kaufen.
Die neuen Abgasvorschriften werden in drei Stufen eingeführt. Die erste Stufe der neuen Abgasvorschriften, Euro 6c, beinhaltet für die Strassenmessung noch keine Grenzwerte. Aufgrund der neuen Regelungen zur Offenlegung der Funktionen zur Abgasreinigung in der Motorsteuerung dürften die NOx-Emissionen gegenüber den bisherigen Euro 6b-Fahrzeugen trotzdem deutlich sinken. Diese Euro 6c-Personenwagen dürfen bis Ende August 2019 zugelassen werden und stellen eine Zwischenstufe zum sauberen Diesel dar.
Empa-Empfehlung: für Benziner mindestens Euro 6c, für Diesel mindestens Euro 6d-TEMP
Aber auch Benziner werden von den neuen Vorschriften «bedacht»: Für Benzinfahrzeuge mit Direkteinspritzung gilt ab der Stufe Euro 6c der gleiche Partikelanzahl-Grenzwert wie bei Dieselfahrzeugen, weshalb die meisten Benziner künftig kaum mehr ohne Partikelfilter auskommen werden. Lediglich Erdgasfahrzeuge erfüllen die neuen Abgasvorschriften ohne zusätzliche technische Massnahmen.
Die Abgasnorm Euro 6d schliesslich wird in zwei Stufen eingeführt: Die erste, mit Euro 6d-TEMP bezeichnete Stufe gilt von September 2019 bis Ende 2020. Sie beinhaltet erstmals sowohl NOx- als auch Partikelanzahl-Grenzwerte für die Strassenmessung – die aber noch bis zu 2.1-mal höher liegen dürfen als die entsprechenden Laborgrenzwerte. Bei der zweiten Stufe, der Abgasnorm Euro 6d, sinkt dann der Faktor für die Abweichung zwischen Strassen- und Laborgrenzwerte auf 1.5. Die Empa empfiehlt aus lufthygienischen Gründen, Dieselfahrzeuge nur nach Abgasnorm Euro 6d-TEMP oder Euro 6d zu kaufen.
Die neue Abgasgesetzgebung schliesst zudem verschiedene Schlupflöcher: Bisher konnten Fahrzeuge im Labortest mit teilweise wesentlich geringerem Gewicht geprüft werden, als sie in der Praxis auf unseren Strassen umherfahren. Mit den neuen Vorschriften muss sowohl die leichteste wie auch die schwerste Version des Fahrzeugs geprüft werden. Bisher mussten Fahrzeughersteller keinerlei Details über die Steuerung ihrer Abgasreinigung angeben und konnten die Abgasreinigung ausserhalb des Labors einschränken. Mit den neuen Bestimmungen zur Offenlegung der Funktionen zur Abgasreinigung in der Motorsteuerung ist dies nicht mehr möglich. Die wichtigste Neuerung ist jedoch die Einführung realitätsnaher Strassenmessungen. Damit wird sichergestellt, dass sich die Diskrepanz zwischen Labormesswerten und realen Emissionen wesentlich verringert.

Quelle: EMPA, Schweiz

Sonntag, 13. August 2017

HamRadio 2017 grösster Stammtisch mit Gästen aus aller Welt

Schon im Eingangsbereich erkannten sich AmateurFunker und freuten sich, über das Treffen mit altbekannten Bekannten. Die HamRadio 2017 machte in den Ausstellungshallen A1, den Eindruck des weltgrössten Stammtisch. Was am Eröffnungstag, der 42. Ausstellung und des 68. Treffen am Bodensee am Freitag fehlte, waren die Nachwuchsfunker. In der Ausstellungshalle machte es den Eindruck, dass die weltweit angereisten Funkamateure, eher zuerst die  70 Verbände, aus 30 Länder aufsuchten. In den frühren Jahren waren die Aussteller und der Floh-Markt der erste Anlaufpunkt. So kam man ohne grosses Gedränge durch die Hallen. 

"Die Welt zu Gast in Deutschland" hiess das Motto der diesjährigen Ham Radio. Europas Leitmesse für Funkamateure bot auf dem Messegelände in Friedrichshafen wie immer eine internationale Plattform zum Austauschen, Treffen und Kennenlernen. Der Deutsche Amateur-Radio-Club e.V. (DARC) feierte in diesem Jahr das 45-jährige Bestehen des Amateurfunkzentrums in Baunatal und lud zum 68. Bodenseetreffen mit zahlreichen Vorträgen und Aktionen ein. Dieses Jahr warfen zwei grosse Ereignisse, ihre Schatten voraus: Die International Amateur Radio Union Region 1 (IARU-R1)-Tagung in Landshut im Jahr 2017 und die World Radiosport Team Championship (WRTC), die im Jahr 2018 erstmals in Deutschland (Wittenberg) stattfindet. Das WRTC gleicht Olympischen Spielen, mit den weltbesten Funkamateuren. Es ist ein vierjähriges Projekt, das unterschiedliche Aspekte wie Sport und Technikauswahl beinhaltet. Die Teilnehmer haben 2018 in Wittenberg alle die gleichen atmosphärischen Ausgangsbedingungen um weltweit Contestpunkte zu sammeln.  Die IARU-Tagung wird alle drei Jahre durchgeführt und wurde das letzte Mal vor über 60 Jahren in Deutschland organisiert.

HamRadio mit Terminproblem
Jahr für Jahr kommen fast 18’000 Funkamateure, in die Region Bodensee, teilweise mit ihren Familien. Mehr als 40 Jahre hat man sich wohl gefühlt und der Termin war fest verankert. Seit 2017 hat aber eine grössere Messe dann Platz eingenommen. Nach der anfänglichen Annahme, dass das Zeitfenster für die Funkamateure nur ausnahmsweise verschoben wurde, überbrachte Steffen Schöppe, der Vorsitzende des Deutschen Amateur-Radio-Club (DARC), die Botschaft, dass für die kommenden Jahre der traditionelle Termin nicht gehalten werden können. Für den DARC standen plötzlich Termine von April bis November im Raum. Sommer, Sonne, Bodensee und HamRadio gehören aber zusammen. Der DARC Vorsitzende richtete böse Worte an die Messeleitung. „So geht man nicht mit langjährigen Partner um!“ Was im Gespräch mit der Messeleitung für 2018 heraus kam war das erste Juni Wochenende 1. bis 3. Juni. Für den DARC aber unannehmbar, weil es wegen einem weltweiten Contesten zur Terminkollision kommt. Conteste und Punkte werden von zu Hause aus geführt. Damit kommt eine Planung als Funkamateur mit der Familie an den Bodensee, als Ferientermin nicht in Frage. Zum Ende der HamRadio soll mit der Messe, den Aussteller und dem DARC für die Zukunft über 2020 gesprochen werden. Veranstalter, Händler, ehrenamtliche Helfer und die Besucher erwarten eine Planungssicherheit, für die drittgrösste Amateurfunkmesse der Welt.

Keine Ham Radio ohne Wettbewerbe:
Der DARC suchte in diesem Jahr die besten Bausätze, die Kinder ab 11 Jahren innerhalb einer halben Stunde aufbauen können und dafür keine Platine geätzt zu müssen. Spannung für den Nachwuchs versprach auch die Ham-Rallye. Sie bot ein abwechslungsreiches Programm für Nachwuchsfunker zwischen acht und 18 Jahren. Wer noch mehr Zeit auf der Ham Radio verbrachte, konnte am Ham-Jugendlager teilnehmen, das von der Messe Friedrichshafen und dem DARC organisiert wurde. Junge Funkamateure bis 27 Jahre übernachteten mitten im Messegeschehen und nahmen Kontakt zu Gleichaltrigen mit demselben Hobby auf.  

Eine Fortbildung für Lehrkräfte aus Baden-Württemberg, Bayern sowie der Schweiz und Österreich war in diesem Jahr das Thema "Schwingungen und Wellen - Effekte und Sensoren“.

Bereits zum fünften Mal in Folge fand am Messe-Sonntag der Foxoring-Wettbewerb statt. Im Wald nahe der Messe geht es bei der Fuchsjagd darum, möglichst schnell die vorgegebene Strecke zu bewältigen und die meisten Sender zu finden

Die beliebte Ham-Rallye fand am Freitag und Samstag in der Rothaus Halle A1 statt. Sie bot ein abwechslungsreiches Programm für Nachwuchsfunker zwischen acht und 18 Jahren. An verschiedenen Stationen konnte mehr über die Welt des Amateurfunks, morsen, funken und peilen erfahren können. 

Update:

Ham Radio 2018 von 1. bis 3. Juni in Friedrichshafen.

Schweiz Gespräche über die digitale Zukunft der Welt

Unter dem Titel "Shape Your Digital Future!" ("Gestalten Sie Ihre digitale Zukunft!") findet vom 18. bis 21. Dezember 2017  in Genf die zwölfte Ausgabe des Internet Governance Forums (IGF) der Vereinten Nationen statt. Als weltweit grösste, neutrale und allen Interessierten offenstehende Diskussionsplattform zu Fragen der Digitalisierung stellt das IGF eine einmalige Gelegenheit dar, aktuelle Themen und Herausforderungen mit Teilnehmenden aus allen Interessengruppen zu diskutieren. Als Gastgeberland rückt die Schweiz ins Zentrum der digitalen Debatte.
 
Auf der Agenda stehen unter anderem Fragen der Cybersicherheit, der Datenwirtschaft, der nachhaltigen Entwicklung, der Menschenrechte im Internet und dem Einfluss der Digitalisierung auf unsere Wirtschaft, unsere Medienlandschaft und unser politisches System. Im Palais des Nations, dem Sitz der Vereinten Nationen in Genf, werden Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft diese Fragen interaktiv diskutieren.

Die Teilnahme am IGF steht allen interessierten Personen offen. Das IGF in Genf ist auch eine einmalige Gelegenheit für alle Interessierten aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft, um von den Erfahrungen Anderer zu lernen und gleichzeitig die globale Debatte über die Digitalisierung mitzuprägen.